Egal, ob im Kinderbeet Salat oder Blumen wachsen, ob an einem Klettergerüst Gurken oder Erbsen ranken: Hauptsache, die kleinen Gärtner dürfen selbst pflanzen, pflegen und ernten.
Besonders faszinierend für Kinder ist Gemüse, das eine schnelle Ernte garantiert, etwa Radieschen, Salat oder Erdbeeren. Und natürlich Pflanzen, die ohne besondere Pflege zu beachtlicher Grösse heranwachsen wie Kürbisse oder Melonen. Deren Ranken können nämlich über Nacht bis zu einem Meter zulegen und strapazieren die Geduld der Kleingärtner nicht zu sehr. Denn nichts ist spannender als sich am folgenden Tag zu vergewissern, wieviel die Pflanzen über Nacht zugelegt haben. Zum raschwachsenden Gemüse gehören auch Zucchini, Feuerbohnen oder Zuckermais. Und kaum sind sie gepflanzt, können schon knackige Zucker-Erbsen oder aromatische Cherrytomaten geerntet werden. Erstere bieten einen weiteren Überraschungseffekt: Lilly darf die Erbsen gleich selbst ausbohnen. Sie kann es kaum glauben, dass in den Schoten lauter kleine grüne Kugeln sitzen – Kopf an Kopf, wie in einem Kanu.
Eine Hängeampel, bepflanzt mit Dauertragenden Erdbeeren, aromatischen Hängetomaten oder gestreiften Gurken, ist ein witziger Blickfang. Zudem schätzen diese Pflanzen eine ordentliche Wassergabe aus der Kindergiesskanne. Dabei braucht die Ampel nicht besonders hoch über dem Boden zu hängen. Denn Giessen, oder überhaupt das Hantieren mit Wasser, gehört bei Junggärtnern zur Königsdisziplin. Deshalb sollten Beete oder Töpfe für Kinder am sonnigsten Platz geplant werden, damit das ständige Nass den Pflanzen nicht zusetzt.
Knallbunt gefärbte oder gemusterte Gemüsesorten begeistern schon vor dem Genuss. So macht beispielsweise die Ernte von leuchtend rotem oder gelbem Mangold grossen Spass. Die alte Buschbohnensorte «Winnetou» trägt dunkelviolette, beinahe schwarze Bohnen. Beim Kochen hingegen werden sie wie durch Zauberhand wieder grün. Und schneidet man die Rande «Chioggia» in zwei Hälften, so wird ein Zwirbelmuster sichtbar. Das Gemüse färbt die kleinen Hände zudem wunderbar pink. An der Borlottibohne «Lamon» hängen weissrosa gefleckte Hülsen, jede gefüllt mit marmorierten Bohnen – keine sieht aus wie die andere. Wer Popcorn mag, der sollte unbedingt Süssmais «Red Strawberry» ins Beet pflanzen. Dessen rosafarbene Kolben geben zur Erntezeit haufenweise Körner frei. Sind diese erst getrocknet, können sie zu leckerem Popcorn verarbeitet werden.
Kinder ziehen einen spannenden Mix aus Blüten, Gemüse, Kräutern oder Stauden einem eintönigen Kulturanbau vor. Für hübsche Farbtupfer sorgt Kapuzinerkresse: Die Blüten geben eine würzige Nascherei her, während die rankenden Triebe gleichzeitig schön den Boden bedecken. Genauso beliebt sind aber auch Ringelblumen oder Tagetes. Beide sind pflegeleicht und unterstützen das Wachstum von Gemüse. Dicke Freundschaften im Gemüsereich bilden unter anderem Ringelblumen mit Tomaten, Knoblauch mit Erdbeeren sowie Borretsch mit Gurken. Für eine Mischung, welche über einen längeren Zeitraum Erntefreude bereiten soll, pflanzt man rasch wachsendes mit langsam spriessendem Gemüse zusammenpflanzen. Etwa Petersilie mit Karotten und Mais oder Radieschen mit Mangold, Salat oder Kohl.
Gut im Beet machen sich auch bunte, mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe als Verstecke für Ohrwürmer. Die wärmeliebenden Insekten sind willkommene Helfer bei der Bekämpfung von Blattläusen. Und falls der eine oder andere Salatkopf zu schnell ins Kraut schiesst, gilt es, erst mal zu beobachten, was passiert. Denn auch wenn das Gemüse nicht mehr verzehrt werden kann, sind immerhin die Blüten äusserst sehenswert. Und vielleicht lässt sich ja das eine oder andere Samenkorn ernten.
Im Garten wächst nicht nur Essbares. Oftmals finden sich auch giftige Beeren, beispielsweise die Tollkirsche, die leicht mit essbaren Früchten verwechselt wird. Eltern sollten sich deshalb Zeit nehmen und den Kindern rechtzeitig erklären, was man im Garten verzehren darf. Eine ausführliche Liste giftiger Pflanzen gibt es auf der Webseite des Schweizerischen Toxilogischen Informationszentrums (www.toxi.ch). Eine wirksame Hilfe für die Kleinsten bieten gut sichtbare Schilder und Etiketten mit grüner oder roter Farbe: Grün heisst «Man darf», Rot bedeutet «Finger weg». Die beste Vorsorge beginnt jedoch mit dem eigenen Gartenteil: Wer selbst ein kleines Beet oder ein paar Töpfe bewirtschaften darf, der wird sich gar nicht erst für das langweilige Grün ringsum interessieren. Und mit ein paar Saatbändern, grosskernigen Samen oder vorgezogenen Setzlingen ist der Start auch für die kleinsten Gemüsegärtner ein Kinderspiel.
Text und Fotos: Ruth Schläppi